MADONNA. FRAU – MUTTER – KULTFIGUR
Ausstellungsgestaltung
- Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
MADONNA. FRAU – MUTTER – KULTFIGUR
Kaum eine Frau hat die Menschheit bis heute so bewegt wie Madonna. In der Bibel nur eine Randfigur wurde sie in der Spätantike zur »Gottesgebärerin« erhoben und erlebte dann als einzige Frau der Heiligen Familie eine große Verehrung. Zahllose Bildwerke aus über 1500 Jahren legen davon Zeugnis ab, zeigen aber auch, daß das Bild der Gottesmutter wandelbar ist.
Mit hochkarätigen Leihgaben aus internationalen Museen, darunter London, Rom, Wien oder Berlin, beginnt die Ausstellung bei den Vorläuferinnen der Maria: Nicht nur die ägyptische Isis spielte Patin bei der Schöpfung der Madonna, auch die vielbrüstige Artemis von Ephesos, die anatolische Kybele, die zyprische Aphrodite und andere Muttergottheiten tragen Eigenheiten in sich, die in der späteren christlichen Verehrung wieder auftauchen. In Gemälden und Skulpturen feiert die Madonna in den folgenden Jahrhunderten einen Siegeszug. Seit der Spätantike repräsentiert sie für die Christen das weibliche Ideal an sich, das von sexueller Reinheit und der Mutterschaft bestimmt wird. Neben der klassischen Marienfigur mit Kind finden sich auch Bilder, die von dem Modellcharakter der Heiligen Familie zeugen.
In der Gegenwartskunst ist Maria wieder eine willkommene Folie für das Weibliche. Ein Wegbereiter war Kurt Schwitters, der Raffaels berühmte Sixtinische Madonna als Bildträger benutzt und mit Werbematerial und Zeitungsauschnitten überklebt hat, so dass die sakrale und die profane Ebene untrennbar ineinander fließen. Thomas Bayrles Madonna setzt sich aus kleinen Mercedes-Bildern zusammen und sakralisiert damit den Kommerz bzw. kommerzialisiert das Sakrale.
Eine Sonderausstellung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Dr. h. c. Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017.
Projektleitung: Prof. Dr. Katja Lembke
Ausstellungszeitraum
16. Oktober 2015 bis 14. Februar 2016
Ausstellungsfläche
850 qm
Auftraggeber
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Leistungen
Architektenleistung LPH 1 – 9
Museale Ausstellungsgestaltung
Architektur und Szenografie
Exponatpräsentation
Farbkonzeption
Ausstellungsgrafik
Kommunikationsdesign
Medienkonzeption / -realisation